Erst furios, dann wackelig: Werder Bremen verspielt 2:0 bei Union
Werder Bremen hat die Chance verpasst, seinen Traum vom Europapokal mit Taten zu untermauern: Nach einer 2:0-Führung reichte es für das Team von Coach Ole Werner bei Union Berlin am Ende nur zu einem 2:2 (2:1).
So verbuchten die Norddeutschen am Samstagnachmittag zwar das sechste Spiel in Folge ohne Niederlage. Im Kampf um die internationalen Startplätze könnte das Remis aber zu wenig sein. Vom Spielverlauf her war es auf jeden Fall zu wenig - und die Laune nach dem Schlusspfiff war bei Marvin Ducksch und Co. unterirdisch.
Werder bleibt so in der Tabelle zwar Achter. Die Chancen, in der neuen Serie auf europäischer Bühne zu spielen, sind aber etwas geringer geworden. Denn am Abend schlug Dortmund den VfL Wolfsburg mit 4:0 und verbesserte sich zumindest vorübergehend auf Rang vier. Und am Sonntag kämpfen in Mainz und Freiburg weitere Bremer Konkurrenten um Punkte im Kampf um die begehrten Europapokal-Plätze.
Friedl: "Das ist dumm von uns"
"Jeder hat gerade eine Krawatte, weil wir wieder eine Chance liegen gelassen haben. Wenn du 2:0 vorne bist, musst du dieses Spiel gewinnen. Das ist dumm von uns, wenn so ein Spiel herschenkst", sagte Werder-Kapitän Marco Friedl. "In einer Phase, in der es um so viel geht, darf uns das nicht passieren."
"Nach dem Spielverlauf sind es eher zwei verlorene Punkte, von der Leistung her ist es wohl ein gerechtes Ergebnis", sagte Werder-Trainer Ole Werner. "Wir sind alle enttäuscht. Aber das müssen wir vernünftig verarbeiten und noch das Maximum aus der Saison herausholen, also sechs Punkte aus den verbleibenden zwei Spielen."
Stage sorgt für Werders Blitzstart
Dabei hätte die Partie in Berlin-Köpenick für Werder gar nicht besser beginnen können. Keine zwei Minuten waren gespielt, da lag der Ball schon im Tor der Hausherren. Nach Hereingabe von Oliver Burke scheiterte Sturmpartner Ducksch noch am Innenpfosten, Jens Stage jagte den Ball aber aus wenigen Metern in die Maschen - 1:0 (2.). Und nachdem die "Eisernen" keine schnelle Antwort gefunden hatten, erhöhte der Däne, dessen Schuss noch leicht abgefälscht wurde, auch schon auf 2:0 (15.).
Union schnuppert am Ausgleich
Burke, der vor einem Wechsel nach Berlin stehen soll, hätte nach einer knappen halben Stunde schon für die Vorentscheidung sorgen können. Aber der Schotte übersah den gut postierten Ducksch und vergab seine Schusschance (28.).
Und zehn Minuten später war die Partie wieder offen: Tom Rothe köpfte den Ball zum 1:2 ins Eck. Janik Haberer hatte kurz vor der Pause sogar noch die Chance zum Ausgleich, aber Michael Zetterer bewahrte sein Team mit einer starken Parade vor dem Ausgleich.
Werder kann sich nicht mehr richtig befreien
Es war durchaus bemerkenswert, dass die Unioner - trotz des bereits perfekt gemachten Klassenerhalts - ihren Gästen auch nach der Pause einen harten Kampf lieferten. Vor allem Benedict Hollerbach drehte noch einmal richtig auf und hatte gleich zwei Schusschancen (50./51.). Per Kopf hätte er aus fünf Metern zum 2:2 treffen können, doch er brachte keinen Druck hinter den Ball (54.).
Werders Führung wackelte auch in der 69. Minute, als Andrej Ilic frei vor dem Tor nur Zentimeter vorbeischoss. In der 84. Minute war das Glück der Bremer dann endgültig aufgebraucht: Nach einem Freistoß bekam Werder den Ball nicht weg - und der Sekunden zuvor eingewechselte Laszlo Benes glich per Traumtor in den Winkel zum 2:2-Endstand aus. Der Ex-HSVer traf die Grün-Weißen ins Mark.
